Sudajew AS-44

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sudajew AS-44
Allgemeine Information
Zivile Bezeichnung AS-44
Militärische Bezeichnung AS-44
Einsatzland Sowjetunion
Entwickler/Hersteller Alexei Iwanowitsch Sudajew
Entwicklungsjahr 1943
Produktionszeit 1944 bis 1945
Waffenkategorie Sturmgewehr
Ausstattung
Gesamtlänge 1033 mm
Gewicht (ungeladen) 5,67 kg
Lauflänge 505 mm
Technische Daten
Kaliber 7,62 × 39 mm
Mögliche Magazinfüllungen 30 Patronen
Munitionszufuhr Kurvenmagazin
Feuerarten Einzel-, Dauerfeuer
Visier Kimme und Korn
Verschluss Kippblockverschluss
Ladeprinzip Gasdrucklader
Listen zum Thema

Die AS-44 (russisch автомат Судаева АС-44 Awtomat Sudajewa 44) war ein Prototyp eines sowjetischen Sturmgewehres im Kaliber 7,62 × 39 mm.

Alexei Sudajew entwickelte die Waffe während der Belagerung von Leningrad in den Jahren 1943/44. Nachdem die Mittelpatrone 7,62 × 39 mm im Jahre 1943 als M43 zur Ordonnanzwaffe erklärt und damit eine zentrale Richtung in der Entwicklung von Handfeuerwaffen vorgegeben worden war, begannen verschiedene sowjetische Waffenkonstrukteure damit, halb- und vollautomatische Waffen für dieses Kaliber zu entwickeln. Ein erster Prototyp Sudajews, ein Rückstoßlader mit Masseverschluss, Holzkolben, Pistolengriff und fest montiertem Zweibein[1] überzeugte Sudajew davon, dass die Patrone zu stark für unverriegelte Waffen war, eine aus einem Selbstladegewehr abgeleitete Konstruktion jedoch zu schwer und unhandlich sein würde. Daher wählte Sudajew den Weg einer radikalen Neukonstruktion, obwohl er mit seiner PPS-43 eine überzeugende Maschinenpistole konstruiert hatte, während Tokarew und Schpagin ihre bewährten Konstruktionen (SWT-40 und PPSch-41) auf das neue Kaliber anpassten.

Alle weiteren Versuchswaffen Sudajews, die zur AS-44 führten, waren Gasdrucklader mit Kippblockverschluss. Das grundlegende Design mit Holzschäftung, Pistolengriff und fest montiertem Zweibein wurde jedoch beibehalten. Da auch die Versuchswaffen anderer Konstrukteure das fest montierte Zweibein aufwiesen, gab es möglicherweise eine entsprechende Forderung der GAU oder des Volkskommissariats für Verteidigungsindustrie. Die AS-44 hatte einen festen Gaskolben mit langem Rücklauf.

Sudajew nutzte als einer der ersten Konstrukteure das Konzept der großen Toleranzen, um die Waffe unter allen Bedingungen funktionsfähig zu halten – ein Konzept, das mit Kalaschnikows AK-47 später zu Weltruhm gelangen sollte.[2]

Eine Kleinserie des zweiten Prototyps wurde für Truppenversuche hergestellt, im Sommer 1945 ausgegeben und erhielt gute Beurteilungen, wurde aber insgesamt als noch nicht ausgereift und zu schwer befunden. Der frühzeitige Tod Sudajews 1946 verhinderte weitere Arbeiten an der Waffe.[3]

  • Günter Wollert, Reiner Lidschun: Infanteriewaffen gestern. (1918–1945). In: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt. 3. Auflage. Band 2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1998, ISBN 3-89488-036-8, Waffen, S. 430.
  • Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 402, 403.
  • Christopher John Chivers: The Gun. Simon & Schuster, New York 2011, ISBN 978-0-7432-7173-8, S. 155, 186 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Buch über die Entstehung der Kalaschnikow.).
  • Mikhail Kalashnikov, Elena Joly: The Gun that Changed the World. Polity, 2006, ISBN 0-7456-3691-8, S. 56, 57, 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – französisch: Ma derniére création est un piége á taupes. Übersetzt von Andrew Brown).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Günter Wollert, Reiner Lidschun: Infanteriewaffen gestern. (1918–1945). In: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt. 3. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1998, ISBN 3-89488-036-8, Waffen, S. 430.
  2. Christopher John Chivers: The Gun. Simon & Schuster, New York 2011, ISBN 978-0-7432-7173-8, S. 186 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Maxim Popenker: AK-47 AKM. In: Modern Firearms. modernfirearms.net, abgerufen am 28. Dezember 2017 (englisch, Es bleibt ungewiss, ob die Waffen im Kampf eingesetzt wurden, etwa während der Operation Auguststurm.).